Der Kenia-Verein

15 Jahre Kenia-Projekt Lindenschule Buer

Eine kleine Rückschau

Vor 15 Jahren wurden die Weichen für ein außergewöhnliches Projekt gestellt. Eine kleine Dorfschule am Rande des Stadtgebietes Melle, die Lindenschule in Melle-Buer startete mutig ein Projekt, dessen Dauer und Ausgang völlig ungewiss war.

Einstimmig beschloss die Gesamtkonferenz der Lindenschule Buer damals im August 2003, eine „Partnerschule“ in Kenia zeitlich begrenzt zu unterstützen. Doch wie kam es dazu? 

 

 

 

 

Unterricht in einer Holzbaracke im Jahre 2003

Rückblick 

Zwei Ereignisse an der Schule lenkten die Aufmerksamkeit auf Afrika. Im Januar 2003 lud Klassenlehrer Bernd Nintemann seine Schwägerin Helen Wambui Nintemann, gebürtig aus Kenia, erstmals in seine damalige Klasse 1c ein. Im Sturm eroberte sie mit einer Kiste voller handgeschnitzter Holzfiguren (Elefanten, Giraffen, Löwen, Zebras sowie weitere Souvenirs aus Kenia) die Herzen der Kinder. Die Elternschaft der Klasse 1c schlug daraufhin vor, einen Verkaufsstand für diese Figuren auf dem im März stattfindenden Schulfest mit dem Motto „Reise um die Welt“ zu organisieren. Der Erlös sollte Kindern in Afrika zugutekommen. Helens Geschwister in Kenia sorgten für den Nachschub an Figuren. Das Fest brachte den ersten Erlös in Höhe von 648 €. Nach dem Fest stieg die Nachfrage nach geschnitzten Tierfiguren und Souvenirs aus Kenia zugunsten des Keniaprojektes stetig an. 

 

Klassenlehrer Bernd Nintemann fragte seine Schwägerin, welche Schule denn mit dem Geld in Kenia unterstützt werden könne. Helen entschied sich für ihre eigene Grundschule, die Kabati Primary School, an der ihre Mutter früher Lehrerin war. Sie hatte noch Kontakt zu ihrem Klassenlehrer, den sie nun informierte: Samuel Gitau.

Nach dem Beschluss der Gesamtkonferenz im August 2003, diese Grundschule in Kenia zu unterstützen, wurde das „Keniateam“ gegründet, bestehend aus Lehrern der Lindenschule sowie engagierten Eltern. 

 

Undichte Klassenräume ohne Fußböden und Fenster

Helen Wambui Nintemann wurde Ehrenvorsitzende des Vereins. Die stellvertretende Schulleiterin Barbara Rolle erklärte sich bereit, die Delegation der Lindenschule anzuführen und so kam es im Oktober 2003 erstmals zum Besuch der Partnerschulen.  

Gitau bat darum, auch die Kahingo-School in der Nähe zu unterstützen, die noch immer ausschließlich aus Holzbaracken bestand. Er übernahm die Koordination des Projektes in Kenia. Es entwickelte sich eine bis heute währende vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Keniateam und Samuel Gitau als Koordinator des Projekts in Kenia. Alexandra Hemme und Reinhard Türke gehören ebenso zur jährlichen Reisedelegation, deren Flüge ausschließlich privat finanziert werden. 

Gleich bei der ersten Begegnung wurden die vordringlichsten Herausforderungen an beiden Partnerschulen ausgelotet und in Angriff genommen. Der erste Geldbetrag floss in den Bau des ersten Klassenraums aus Stein. Die neuen Klassenräume wurden sehr gut angenommen und erfüllten die Schüler mit Stolz. Sie ersetzen die zugigen Holzbaracken ohne Fußböden und Fenster. Helens Geschwister betreuten die jährlichen Besuche der Partnerschulen und organisierten den Import der Holzfiguren und Souvenirs aus Kenia. 

Schüler verkaufen Figuren auf dem Afrika-Festival in OS

Einweihung des 1. Bauabschnitts 2007 durch B. Rolle


 

 

Das Keniateam in Buer wiederum informierte im Dorf und auf überregionalen Keniaständen über den Verlauf des Projekts und sammelte Geld für den Bau weiterer Klassenräume an beiden Partnerschulen durch den Verkauf von Holzschnitzereien. Aber auch Aktionen der Schüler, Kollekten der Kirchen, Spenden von Privatpersonen, Vereinen, Stiftungen und Firmen trugen zum Erfolg des Projektes bei. 

 

 

Foto oben: Die alte Kahingo School beim 1. Besuch im Jahre 2003

Die neue Kahingo School (1. Bauabschnitt 2007 )

Das Keniateam zu Besuch bei Samuel Gitau in Naivasha


Videokonferenz mit der Kahingo School 2016

Die 4 Säulen des Keniaprojektes der Lindenschule Buer 

Im Verlauf der Projektentwicklung kristallisierten sich im Wesentlichen 4 Schwerpunkte heraus: 

1. Neubau / Instandsetzung alter Klassenräume an der Kahingo Primary School und der Kabati Primary School

2. Schülerpatenschaften: Förderung begabter Schüler / Finanzierung des Besuchs der Secondary School

3. Bau einer Hebammenstation auf Wunsch der Eltern gegen die hohe Säuglingssterblichkeit

4. Gegenseitiger kultureller Austausch durch Videokonferenzen mit den Schülern der Kahingo School 

Im Jubiläumsjahr 2018 befinden sich alle begonnenen Bauprojekte kurz vor der Fertigstellung. Das Keniateam bedankt sich bei allen Spendern im Namen der Partnerschulen und der Frauen von Melewa (Hebammenstation). 

Bernd Nintemann

Vorsitzender des Vereins ‘Kenia-Projekt Lindenschule Buer‘ 

Eine kleine Fotogalerie durch 15 Jahre Kenia-Vereinstätigkeit